Technik

Stapellauf:

Gebaut als Dampf-Binnen-Eisbrecher, nach 1950 zum Munitionsbergungsschiff umgerüstet. Baujahr: 1907 - Werft Dresden-Uebigau


Bauname: 

BÄR-CEMENT, Baunummer 969, ab ca. 1950 SAMLAND

Zulassung:
fährt unter deutscher Flagge,

Kennzeichen RN 357, deutsche Binnenschiffsregister Nummer

 

Abmessung: 

Länge: 18 m, Breite: 4 m, Verdrängung: ca. 40 Tonnen, Tiefgang ca. 1,3 m

 

 

Antrieb:   

Mercedes Benz OM 346, Baujahr 1966, ca. 170 PS, 11 L Hubraum, Reihensechszylinder, Einspritzer, Reintjes Getriebe, zwei geschlossene thermostatgesteuerte Kühlkreisläufe, Außenwandkühlung, technisch und optisch generalsaniert, 

ganzjährig fahrbar. Keine Kühlwasserentnahme via Seeventil nötig = keine Verstopfungsgefahr durch Treibgut. 

 

Treibstoff:

Diesel in vier Tanks, mehrfach versperrbar, maximales Tankvolumen  ca. 3.000 Liter (4 Tanks à ca. 750 L.).

Verbrauch knapp 20 L pro Betriebsstunde. 

Heizung

Webasto Standheizung, 11 KW Leistung. Thermostatgesteuert. Zwei Gebläsestärken. 200 mm Luft-Abgang. Verrohrung in alle Bereiche des Schiffs einschließlich Steuerstand. Ausslässe je nach aktuellem Bedarf einzeln verschließbar mit Rosettendeckeln. Temperaturanzeige am Auslass. 

Ruderblatt, Heck, Schraube mit Schutzrohren
Eisbrecher Samland bei einem Werftgang in Berlin

Rumpf:

Eisbrecher-Rumpf mit 3-fach verstärkten Spanten , Eisen genietet, verstärkter Steven, gerundeter Bug,  Hakenkiel, Schraubenschutz, Rumpfstärken Unterwasser ca. 8-9 mm

 

Rumpf oberhalb der Wasserlinie - komplette Wärmedämmung

 

Schraube:  Bronze, 3-Blatt rechtsdrehend, Durchmesser ca. 1,0 m

 

Ruderblatt: ca. 1,5 qm, 2-fach verankert

 

Steuerung:  Ketten-, Zahnrad- und Stahlseilübersetzung, manuell, elektronischer Ruderlagegeber, Schmierung mit diversen Stauferbuchsen. 

Anker:

Anker & Ankerwinde mit Nussführung der Ankerkette (Stahl) ca. 40 m lang,

Ankerboje gelb reflektierend

 

Handverholen mit Kurbel, zwei Übersetzungen. Feststellbremse manuell

 

Ankerkasten mit Kettenlager, drei Tonnen Bleiballast zum Trimmen.

 

Auch im Ankerasten: elektrische Anschlussmöglichkeiten

 

Elektroinstallation außenbords:

2 x Landstromanschluss 230 V - Eingang - mit Wechselschalter steuerbord oder backbord

12 V und 24 V Gleichstrom

230 V Wechselstrom

Kombüse: 

Kühlschrank, Spülbecken, Samowar, 2 Kochplatten, Heißwasser, Kaltwasser

 

Badezimmer:

Badewanne, WC, Waschbecken, Grauwassertank mit direktem Bordablass und zusätzlich mit Vakuumabsaugeinrichtung

  

Sitzplätze für 8 Personen im Steuerstand

Sitzplätze für 10 Personen überdacht am Achterdeck

 

Schlafplätze für 4 Personen

Elektrische Ausstattung: 

  • Stromzufuhr Landstrom - > Kraftstrom
  • diverse Steckdosen 230 V AC/DC und Steckdosen 12 V DC
  • Stromversorgung vom Landstrom über 2 leistungsfähige Wechselrichter
  • Wechselrichter kann auch Solar-Strom verarbeiten
  • Sicherungskasten, Einzelstromkreise jeweils sep. gesichert  (12 V, 24 V, 230 V)
  • Heißwasserbereitung über 24 V DC oder 230 V AC/DC 
  • Heißwasserbereitung im Fahrbetrieb auch über Doppelwandboiler (integrierter Kühlwasserlauf / Motorkühlsystem)
  • Boiler mit Wintersicherung (Frostschutzheizung) zuschaltbar
  • Starterbatterien autark und unabhängig von allen Verbrauchern mit separater Lichtmaschine
  • vier sehr große Verbraucherbatterien - Ladung über zweite (200 Ampère) Lichtmaschine 
  • Leistungsstarker Sinuswandler
  • Wechselrichter

Funk, Transponder Class B, Periscal Navigation mit Karten, Typhon > 130dB, Schiffsglocke, Computer

 

Sonstiges:

  • Ruderlagegeber
  • Verbandskasten
  • Brandschutzdecken, Feuerlöscher
  • Tauwerk, Rettungswesten, Rettungsringe, 
  • Bootshaken, Staakstange
  • Suchscheinwerfer, Positionslampen, Ankerlicht,
  • Mast für Beflaggung,
  • elektrische und manuelle Pumpen, Flaggen, Karten,
  • Opferstock
  • Bierdosenpresse
  • Werkzeug, Öle, Fette und Ersatzteile

 

Fahreigenschaften

Der Eisbrecher SAMLAND ist ein Verdränger und zeigt sich in allen Geschwindigkeiten als souveräner Geradeausläufer.  Weder Seitenströmungen noch Strudel oder Verwirbelungen erfordern nennenswerte Gegensteuermaßnahmen. 

 

Eine Führungsfinne am vorderen Drittel des Kiels hält das Schiff stabil auf Kurs. Der souveräne Druck der ca. 1 m großen und geschützten Schraube auf das ca. 1,5 qm doppelt verankerte Ruderblatt machen es extrem leicht manövrierbar. Hier spürt man, dass man ein solides Arbeitsschiff steuert und kein Freizeitboot.  Der max. Ruderblatteinschlag liegt bei über 140 °.  

 

Die SAMLAND hat eine Verdrängung von errechneten fast 40 Tonnen. Der Schwerpunkt liegt sehr tief, das gibt Sicherheit und Fahrstabilität.

 

Der alte Eisbrecher war schon von Haus aus äußerst robust gebaut. Davon zeugen unter anderem für ein Arbeitsschiff völlig unübliche 3-fach  Verspantungen im vorderen Drittel des Rumpfes.

 

Umbau zum Munitionsbergeschiff:  Der ursprünglich genietete Rumpf wurde im gesamten Unterwasserschiff mit 10 mm Stahlplatten  "gepanzert", da ja jederzeit mit Explosionen der gefundenen Bomben  gerechnet werden musste. 

Fazit:

Das Schiff lässt sich nach meiner über 40 jährigen Erfahrung als Schiffsführer wesentlich einfacher steuern, wenden und auf Kurs halten, als jede vergleichbare Yacht in ähnlicher Größe. Durch das hohe Gewicht ist sie bei der Beschleunigung etwas träger als ähnlich lange Stahl- oder Kunststoffboote. Eine vorausschauende Fahrweise halte ich in der Schifffahrt für sinnvoll, da das Medium "Wasser" in sich eine Trägheit birgt. 

 

Auf strömenden Gewässern erleben Sie mit dem Eisbrecher SAMLAND entspannte Souveränität, solides Fahrverhalten, Reaktionsfreude und eine ausgezeichnete Manövrierfähigkeit. 

 Leerlauf bei ca. 700 U/min.

 

Kurzzeitig mögliche Höchstleistung bei ca. 1.700 U/min. Manueller Drehzahlbegrenzer.

 

Komfortable Reisegeschwindigkeit - je nach Strömung bei 1.200-1.300 U/min (Dauerlast) empfohlen.